Namibiawind
Dienstag, 2. Oktober 2012
Kirche und Kindergarten
Am 02. Oktober 2012
Sonntag war es dann soweit. Ich hatte den ersten vierstündigen Gottesdienst vor mir. Ich wusste schon, dass man früher da sein sollte, um einen Platz zu bekommen. Also war ich über eine halbe Stunde vorher da. Aber vor der Kirche war eine rieesige Menge von Menschen, die alle in die Kirche gehen wollten, welche aber noch geschlossen war. Ich habe in meinem ganzen Leben wirklich noch nicht so viele Leute vor und in der Kirche gesehen! Es war das totale Gedränge und ein Kampf, überhaupt in die Kirche zu kommen. Endlich in der Kirche, musste ich feststellen, dass leider kein Platz mehr frei war. Zum Glück sprach mich ein netter Mensch der Kirche an und sagte, dass für mich ein Platz freigehalten wurde. Ich traf meine Gastschwester auf dem Weg, die ganz vorne saß (sie ist später losgefahren als ich und ich war wirklich erstaunt, wie sie das geschafft hatte). Nampa und ich gingen also zu den freigehaltenen Plätzen und ich erfuhr, dass Solveig und der Rest der deutschen Reisegruppe auch in der Kirche war. Darüber habe ich mich in der Masse fremder Menschen wirklich gefreut! Als sie kamen, habe ich auch Elizabeth wieder gesehen! Der Gottesdienst fing an und ich musste schnell feststellen, dass ich leider kein Wort verstand, weil alles auf Oshiwambo gehalten wurde. Anfangs wurden wir noch der Gemeinde vorgestellt und ich musste etwas über mich erzählen (ich war ganz schön nervös!). Ich konnte die restliche Zeit aber immerhin nutzen, mich mit Solveig auszutauschen, um mir ein paar nützliche Tipps geben zu lassen. Elli neben mir übersetzte einiges, sodass es nicht ganz langweilig wurde. Trotzdem frage ich mich, wie das die nächsten Gottesdienste werden soll… Da die Reisegruppe noch weiter nach Swakopmund fahren musste, gingen sie früher aus dem Gottesdienst und hatten noch einen kleinen Lunch. Daran konnten wir auch teilnehmen und ich kam wieder in den Genuss des namibianischen Essens. Es gab Oshifima mit Hühnchen und wie immer ganz süßen Früchtesaft. Anschließend beschlossen wir, nicht mehr in den Gottesdienst zu gehen, sondern nach Hause zu fahren (Nampa musste mal wieder arbeiten).
Ich schrieb zuhause ein bisschen Tagebuch und verabredete mich mit Nosh und Eli. Ich fuhr zuerst zu Teofilus Haus und stellte fest, dass sein Haus ebenfalls so verriegelt ist, wie unseres. Anschließend ging es nach Windhuk und ich konnte mir ein paar Sachen, wie eine Schule und ein Museum angucken. Wieder zuhause angekommen, traf ich endlich meine Gastmutter Meme. Sie war so herzlich zu mir und hat sich riesig gefreut mich zu sehen. Also fehlte nur noch mein einer Gastbruder.
Heute Morgen war ich ziemlich aufgeregt vor der neuen Arbeit. Aber da angekommen, verflog das ganz schnell. Die Lehrerin Franzina hat mir gleich den Stundenplan gezeigt und dann haben wir begonnen zu singen. Anschließend begann der Unterricht. Wir sprachen über Transport, also über Autos, Fahrräder, Trucks, Vans und Taxis. Der Umgang mit den Kindern war sehr strikt und wenn sie nicht aufpassten, wurden sie einfach mit Papier oder der Hand geschlagen. Ich saß eigentlich nur die ganze Zeit am Rand und beobachte das Geschehen. Viel machen konnte ich so oder so nicht. Die Behandlung der Kinder war schon krass, aber ich konnte mich ja durch viele Stiftungstreffen darauf vorbereiten und weiß, dass ich eh nichts bewirken werde, wenn ich ihnen davon abrate. Ich werde das Verhalten der Lehrer nur nicht nachmachen. Es ist aber auch nicht einfach, sich bei den Kindern Respekt zu verschaffen. Sie kapieren schnell, dass du nicht brutal wirst. Aber ihnen die Sachen, mit denen sie andere schlagen wegzunehmen oder in die Ecke stellen hat halbwegs gut funktioniert. Nur ihre Lautstärke ist total schlimm. Nach dem Unterricht schreien sie rum und man bekommt sie einfach nicht ruhig! Ich war echt froh, dass ich schon um 13 Uhr gehen konnte. In den Spielpausen habe ich mich mit Franzina unterhalten und erfahren, dass sie und ihre Kollegin keine Ausbildung für ihren Job haben, sondern nur an Workshops teilgenommen haben. Das ist typisch Namibia..
Nach meinem Arbeitstag machte ich mich erst mal ans Wäsche waschen. Nachdem ich mühsam meine Sachen und besonders meine Jeanshose gewaschen hatte, machte ich eine kurze Pause. Als die Sachen dann fast fertig waren, rissen die beiden Hunde die Sachen von der Leine und sie fielen auf den dreckigen Boden. Es heißt also morgen nochmal waschen!
Meme kam gegen Nachmittag nach Hause und brachte mir ganz viele Sachen mit. Eigentlich hat sie meine ganze Wohnung neu eingerichtet. Ich habe jetzt eine Mikrowelle, einen neunen Teppich, ein neues Bettinlett, neue Bettwäsche, Kerzen, einen zusätzlichen kleinen Tisch und eine neue Decke. Dabei hat mir die Wohnung vorher schon gefallen. Daran kann man mal wieder sehen, wie gastfreundlich die Menschen hier sind! Sie bestellte sogar sofort einen Klempner, als sie hörte, dass meine Toilette nicht aufhört zu spülen. Der kam dann auch. Aber irgendwie hat er alles noch schlimmer gemacht. Er kommt morgen noch mal, mal sehen wie es danach aussieht. Ich hatte heute jedenfalls einen richtig tollen Tag mit meiner Gastmutter und habe mich lange mit ihr unterhalten. Sogar den anderen Gastbruder habe ich kennengelernt. Besser kann es also nicht sein. Ich gehe jetzt schlafen!

Permalink

 
... ältere Einträge