Namibiawind
Dienstag, 4. Dezember 2012
Nkurunkuru
Am 04. Dezember 2012
Mittwoch Morgen ging es dann los Richtung Norden. Alle Sachen gepackt und ordentlich gefrühstückt verließen wir das Haus um halb acht. Al erstes ging es nach Katutura in die Nähe der Hosianna Kirche. Wir hatten die Hoffnung dort einen privaten Transport nach Rundu zu finden und nicht mit dem Minibus fahren zu müssen. Leider fanden wir keinen der uns mitnahm. Ein Südafrikaner fuhr uns dann zu einer anderen Stelle. Da waren wir aber falsch, sodass er uns netterweise wieder zurück fuhr. Auf der anderen Seite der Hosianna Kirche fanden wir dann um neun einen Kleinbus nach Rundu. Da es hier üblich ist mit Kleinbussen jegliche Reisen anzutreten hatten wir Glück und fanden einen, der direkt losfuhr. Das Problem war nur, dass ich einen Platz auf dem Klappstuhl an der Tür abgekommen hatte. Dort durfte ich es dann die nächsten neun Stunden aushalten. Zusammen mit 15 anderen Fahrgästen ist die Reise aber wirklich nicht angenehm. Besonders die Klimaanlage, die mir wieder eine Erkältung beschert hat, hat nicht zu einer tollen Reise verholfen. Abends, in Rundu angekommen, mussten wir weitere 135 Kilometer hinter uns legen. Nach insgesamt 11 Stunden Fahrzeit erreichten wir dann endlich Nkurunkuru. Das Dorf liegt direkt am Kavango River. Dieser Fluss trennt Angola von Namibia.
Untergebracht waren wir bei dem Propst von Rundu. Obwohl er zu den wohlhabendsten Familien in Nkurunkuru gehört, wohnten wir in einem Haus mit Wellblechdach und kaltem Wasser. Die Familie selber war sehr nett und gastfreundlich. Zum Teil allerdings zu freundlich. Jeden Morgen gab es für uns Softporridge, Mittags Podrridge und Abends Porridge. Dazu natürlich noch Fleisch, Fisch oder Gemüse. Aber nach dem ersten Tag konnten wir den Porridge nicht mehr sehen. Zumal die Gastfamilie uns immer viel zu viel kochte und erwartete, dass wir aufessen. Wir mussten uns sogar Sprüche wie "Esst, ich möchte, dass ihr fett werdet!" von unserem Gastvater anhören. Für die Afrikaner ist Dickheit zwar ein Zeichen des Reichtums, für uns ist es dennoch nicht erstrebenswert. Leider fühlten wir uns immer schuldig deren Essen zu "verweigern", aber reinzwingen kann man sich das Essen ja auch nicht.
Da im Dezember Hauptregenzeit ist, hat es in Strömen geregnet. Die Feuchtigkeit hat die Mückengefahr natürlich nochmals erhöht. Lea und ich waren dementsprechend verängstigt Malaria zu bekommen und mussten uns alle acht Stunden mit Anti-Moskito-Spray einsprühen. Zusätzlich schliefen wir unter einem Mückennetz. So bekamen wir glücklicherweise keinen einzigen Mückenstich.
Lea zeigte mir ihren Kindergarten, die Umgebung und den Fluss. Den Fluss guckte ich mir aber durch die Fensterscheiben eines Autos an, da der Fluss von Mücken wimmelte. Die Umgebung Nkurunkurus ist sehr schön. Man kann viele traditionelle Holzhäuser sehen und auch das einfache Afrika erfahren. Allen Leuten,denen ich begegnet bin, waren sehr freundlich und nicht aufdringlich. Am nettesten war die Schulleiterin Teacher Michello. Eine Frau aus Zambia, die den Kindergarten selbst aufgebaut hat. Ihre Beweggründe waren eine gute Schule für ihren Sohn Muna zu schaffen. Somit baute sie die erste englischsprachige Vorschule in Nkurunkuru auf! Erschreckend war allerdings, dass die Einheimischen ihre Arbeit nicht würdigen. Obwohl Michello schon seit zehn Jahren in Namibia lebt, wird sie immer noch als Fremde bezeichnet und es wird schlecht über sie geredet. Manche Einwohner gehen sogar soweit, dass sie ihre Kinder nicht auf die Schule einer "Fremden" schicken wollen. Trotz allem ist sie eine sehr selbstbewusste und emanzipierte Frau, solche findet man hier in Namibia leider nicht so oft. Die typische Rolle der Frau wird leider oft noch hinter dem Herd gesehen.
Freitag fuhren wir nach Rundu um uns die größte Stadt des Nordens anzugucken. Allerdings gab es nicht sehr viel zu sehen. Eine große und eher hässliche Hauptstraße mit Läden drumherum bildet Rundu. Nachdem wir ein bisschen durch die Läden geschlendert und ein Gastgeschenk für den Gastpapa gekauft hatten, fuhren wir noch an den Strand von Rundu. Der war schön, aber bei dem Regenwetter auch eher unspektakulär. Mittags fuhren wir dann nach Hause. Dort hatten wir Lunch und halfen gegen Abend noch bei den Vorbereitungen für die Graduation party.
Diese fand dann am Samstag statt. Wir fuhren extra früher zu der Community hall, um noch zu helfen (Michello hatte uns darum gebeten). Da angekommen hatten wir aber nichts zu tun. Also hieß es warten. Die Feier fing dann noch eineinhalb Stunden später an, als geplant. so warteten wir den halben Vormittag. Als es dann anfing, war es sehr schön. Die Kinder sangen, führen ein Stück auf, lasen Gedichte vor und tanzten. Dazu kamen dann noch die Reden von vielen Leuten. Anschließend gab es dann ganz viel Essen. Anstrengend war es, die Leute zu bedienen. Die Lehrerinnen gaben immer nur wenig und bei Leuten., die sie kannten, wurden die Teller vollgehauen. Als Außenstehende bekam man bei dieser Mentalität und bei der Unorganisiertheit ein wenig schlechte Laune. Aber trotzdem war es ein gelungener Tag, nachdem wir uns ausruhen mussten. Abends hieß es dann Tschüss sagen und das letzte Mal Pub essen. .Sonntag früh fuhren wir dann nach Rundu. Dort trafen wir uns mit meinem Gastbruder Natangwe, der uns mitnahm. Natürlich fuhren wir zwei Stunden später los als geplant. Auf dem Weg hatte das Auto dann noch eine Panne, sodass wir nur noch langsam weiterfahren konnten. Aber immerhin erreichte ich Tsumeb auf angenehmere Weise als mit einem Minibus gegen Abend.

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