Namibiawind
Swakopmund und Walvis Bay
Am 06. November 2012
Dienstagabend änderten sich die Pläne erneut. Eigentlich wollten wir morgens um 6 losfahren, sodass wir den Tag in Swakop voll auskosten können und ich auf dem Weg wilde Tiere beobachten kann. Da Elis Tante aber morgens noch arbeiten musste, wollten wir erst um 10 losfahren. Elis Mutter und Eli wollten mich um 9:30 Uhr abholen. Daraus wurde natürlich kurz nach 10 und um halb 11 haben wir dann endlich die Tankstelle, unsere Abfahrtsstation erreicht. Dann hieß es unseren Transport buchen und warten, bis der Kleinbus voll war. Nach einer weiteren halben Stunde war unser Bus dann mit 16 Leuten und der Anhänger mit viel Gepäck beladen. Nach einem weiteren Stop an einer anderen Tankstelle ging es dann kurz vor 12 endlich los! Eli schlafend und ich fasziniert von der Weite und der Schönheit Namibias, begannen also den Weg nach Swakop. 350 Kilometer, weitere Stops an Tankstellen und heiße Temperaturen im Bus lagen vor uns.
Circa 100 Kilometer vor Swakopmund begann es kälter zu werden und man konnte am Himmel eine große Wolkenfront entdecken. Vor dem Antritt meiner Reise hatten mir zwar viele Leute gesagt, dass es kalt werden würde…aber mal ehrlich – Namibia und kalt?
Angekommen merkte ich schnell, dass ich definitiv für das falsche Wetter gepackt hatte. Meine kurzen Hosen hätte ich dann doch lieber in eine Jeans und einen dicken Pulli eingetauscht. Immerhin hatte ich Socken und dünne Jacken dabei. Geschichtet konnte ich das Wetter dann auch aushalten.
In Swakopmund angekommen, fuhren wir erst mal mit einem Taxi in die Stadt und kauften Eli einen Schlafsack. Schon nach wenigen Minuten sah ich, dass Swakop wirklich das „zweite Hamburg“ war. Nirgends sonst in Namibia würde man eine „Bäckerei Konditorei“ finden. Als ich Eli vorschlug zu einer „backery“ zu gehen, hatte er sie nicht mal bemerkt und als ich Probleme hatte, den Bankautomaten zu bedienen, wurde mir gleich von einer „Deutschen“ geholfen.
Um halb sechs wurden wir dann von Uncle Mike in der Stadt abgeholt. In seinem riesigen Auto fuhren wir zu seinem Haus in Vineta. Dort erwarten uns dann Elis zwei Cousinen Ndapandula und Ndinelago. Napandula 17 und Ndinelago 13 Jahre alt.
Da es nach dem Kennenlernen zu spät war noch etwas zu unternehmen, genossen wir den Abend mit der Familie. Besonders mit den beiden Mädchen konnte ich mich gut unterhalten. Aber auch Aunt Emma ist sehr gastfreundlich und eine typische Ovambo.
Am nächsten Morgen erwarteten wir dann einen Lehrer namens Gepert/Mr. Tuna. Als Angestellter von Aunt Emma wollte er uns Walvis Bay und Swakopmund zeigen und sich somit ein bisschen Geld dazuverdienen. Die Lehrer hier in Namibia sind komplett unterbezahlt und streiken zurzeit um mehr Geld zu bekommen, sodass er einen „freien“ Tag hatte. Eine Stunde zu spät holte uns Mr. Tuna von dem Haus ab und wir machten uns auf den Weg nach Walvis Bay. Das ist auch eine Hafenstadt, welche 33 Kilometer von Swakopmund entfernt ist. Bevor wir aber direkt nach Walvis fuhren, machten wir einen Abstecher zur „Dune 7“. Die höchste Sanddüne der Welt! Eine wirklich imposante Ansammlung von ganz vielen Dünen mitten in der Wüste. Das Erklimmen der Wüste war doch anstrengender als gedacht. Auch wenn es nur 200irgendwas Meter sind, ist es steil und der Sand rutscht unter den Füßen weg. Ich kann also stolz auf mich sein, die Spitze erreicht zu haben. Runter ging es dann leicht, man nimmt Anlauf und ist innerhalb weniger Minuten unten angekommen.
Daraufhin dann ein weiteres Highlight: Eine Quadtour durch die Wüste und durch die Umgebung der Dune7. Zusammen mit zwei Tourguides machten wir uns auf den Weg. Obwohl wir Automatikgetriebe hatten, stellte sich die Bedienung doch schwieriger heraus als gedacht. Mit einem sandigen Untergrund lassen sich Kurven dann doch nicht so einfach fahren. Aber nach einiger Zeit hatten wir das dann auch raus, sodass wir die wunderschöne Umgebung genießen konnten.
Auf dem Rückweg verlor Eli leider in einer Kurve die Kontrolle und plumste in den Sand. Aber das ist ja zum Glück ein weicher Untergrund. Nach einer Stunde Abendteuer pur kamen wir dann wieder bei der Station an. Mr. Tuna wartete schon auf uns, sodass wir weiter nach Swakopmund fahren konnten.
Zuerst ging es zu der Lagune. Walvis Bay ist bekannt für die vielen Vogel- und Fischarten. Diese konnten wir auch sogleich beobachten. Ich hatte zumindest vorher noch keine wild lebenden Pelikane gesehen. Dort konnte ich gleich ganz viele von ihnen beobachten!
Nachdem wir die Lagune ein bisschen genossen hatten, suchten wir die Eskapade von Walvis Bay. Mein Reiseführer sagte mir, dass es ein ganz besonderes Highlight sei, das man nicht verpassen sollte. Leider haben wir diese jedoch weder gesehen, noch gefunden (so gigantisch kann sie also nicht gewesen sein). Dafür fuhren wir in den Namib-Naukluft Park und sahen ein Salzwerk und wieder ganz viele Vögel. Anschließend ging es dann an den Hafen, den Strand und in die Stadt. Diese war jedoch so klein, dass man nicht viel sehen konnte.
Mr. Tuna zeigte uns noch die Township von Walvis Bay und weil Eli Kopfschmerzen bekam, suchten wir dann doch lieber einen Arzt um sicherzustellen, dass trotz Helm mit seinem Kopf alles in Ordnung war.
Unsere erste Anlaufstation war ein öffentliches Krankenhaus. Dieses war komplett überlaufen und nach 15 Minuten Wartezeit wurde uns mitgeteilt, dass kein Arzt anwesend war. Also ging es dann noch zu zwei anderen Ärzten, die ausgebucht waren und dann zu einer Klinik, die uns endlich aufnahm. Mit Tabletten gegen eine leichte Gehirnerschütterung ausgestattet, fuhren wir erneut durch die Stadt und dann zu einer kleinen Expo.
Abends kamen wir dann zwar im Haus an, gingen aber direkt zum 10Minuten entfernten Strand, um uns den Sonnenuntergang anzusehen.
Am Strand und generell in Swakopmund wohnen eher die reicheren Namibianer und viele Weiße. Es gibt befestigte Straßen (wenn auch nicht aus Teer, sondern aus einem Gemisch aus Salz und Erde), keine hohe Kriminalität und nahezu jedes Haus hat eine Alarmanlage. Man konnte demnach viele schöne und moderne Häuser betrachten.
Der Strand an sich ist sehr leer, man findet kaum Leute und nicht allzu viele Häuser. Der Sonnenuntergang war der perfekte Abschluss eines perfekten Tages. Leider haben wir uns auf dem Rückweg etwas verlaufen und im Dunkeln den Weg zu finden war gar nicht so einfach. Aber wir haben es geschafft und konnten abends wieder mit den Cousinen quatschen.
Am Freitag gingen wir mir Ndapandula in die Innenstadt von Swakopmund. Ein dreißigminütiger Fußmarsch ohne nerviges Taxigehupe wie in Windhuk. Auf unserem Weg sah ich eine Menge an deutscher Architektur. Die Kolonialzeit hat also Spuren hinterlassen. Man kann überall lesen „erbaut in“, „Kaiser Wilhelm“ usw. Die Häuser sind aber immerhin schön und die Einwohner Swakopmunds schätzen sie sehr. Generell ist Swakopmund die wohl schönste Stadt Namibias.
In der Stadt selber guckten wir uns die Geschäfte an (ich war in einem deutschen Buchladen!), gingen an den Strand, über die „Jetty“ und besuchten das Meerwasseraquarium.
Mittags wurden wir dann (mit über einer Stunde Verspätung) von Mr. Tuna abgeholt. Zusammen mit seinen zwei Kindern, der Nanny und ihm fuhren wir in den „Dolphin Park“. Der Park, oder eher gesagt ein Schwimmbad, befindet sich am Strand zwischen Swakopmund und Walvis Bay. Auf dem Weg dorthin konnte ich endlich mal auf der Ladefläche eines Autos sitzen. Eine typische Autofahrt in Afrika!
Nachdem wir mit dem Schwimmen fertig waren, machten wir ein Braai. Das bedeutet soviel wie „Grillen“ nur in der afrikanischen Version. Das typische Kapana (Fleisch) wird gegrillt und dann pur mit Spicy, Salz und evt. Zwiebeln verspeist.
Mr. Tuna nahm uns danach mit zu sich nach Hause und wir konnten seine Frau kennen lernen. Nachdem seine Tochter mich frisiert hatte und er noch Formulare für Emma ausgefüllt hatte, fuhr er uns dann nach Hause und ich konnte endlich (!) schlafen gehen.
Samstag war ich zwar früh wach, konnte aber nicht frühstücken. Die Alarmanlage im Haus bemerkt Bewegungen und ich konnte mich nur im Umkreis meines Zimmers und des Badezimmers bewegen, die Küche und das Wohnzimmer waren blockiert. Also hieß es warten und wir starteten den Tag etwas später. Nach dem typischen Frühstück aus Toast mit Rührei machten wir uns erneut auf den Weg in die Stadt. Zuerst besuchten wir die Schlangenfarm. Diese war allerdings nicht sonderlich groß und interessant, sodass wir nach einer halben Stunde fertig waren. Danach suchten wir nach günstigen Bed&Breakfasts für Lea, Cosima, ihren Bruder und mich, da wir Silvester in Swakop verbringen wollen. Viel Erfolg hatten wir jedoch nicht. Nahezu jede günstige Unterkunft ist ausgebucht, da Swakop ein beliebtes Touristenziel zu der Zeit ist.
Nachdem wir den Bahnhof (eigentlich ist es kein Bahnhof, sondern nur ein Haus an Schienen) besucht und die Stadt weiter besichtigt hatten, machten wir es uns am Strand bequem und aßen Mittag. Daraufhin ging es den Strand entlang nach Hause, was circa eineinhalb Stunden gebraucht hat. Emma zeigte uns Nachmittags ihre Schule (sie ist die Schulleiterin) und wir begleiteten sie noch ein bisschen, weil sie ein paar Leute besuchen musste. Den Abend verbrachten wir dann wieder zusammen mit der Familie. Emma zeigte mir noch, wie man das traditionelle Mahangu kocht und dann war es schon fast Sonntag.
Unseren letzten Tag wollte ich eigentlich früh beginnen. Leider war mal wieder keiner wach und die Alarmanlage aktiviert. So musste ich warten, bis jemand von der Familie wach war, da ich keinen wecken wollte. Nach dem Frühstück gingen Eli und ich im Meer baden. Wir haben uns trotz des kalten Stroms vor der Küste ins Wasser gewagt. Demnach war der Wasserspaß nicht allzu lang..
Nach einem letzten „Goodbye“ zum Meer und dem Sachen packen, machten wir uns dann auf den Heimweg. Dasselbe Prozedere wartete wieder auf uns (immerhin habe ich einen lebendigen, freien Affen auf dem Weg gesehen) und Abends erreichten wir Windhuk.