Vier Tage ohne Strom und fließendes Wasser – meine Hochzeitserfahrung (13.-16.12.)
Am 29. Januar 2013
Am Donnerstagmorgen machte ich mich auf den Weg ins Owamboland. Eigentlich wollte ich mich zusammen mit Lea auf den Weg machen. Diese war aber ein bisschen krank und entschloss sich einen Tag später zu kommen. Somit trat ich die Reise allein an. An der Tankstelle angekommen, an der die Minibusse losfahren, fand ich sogleich ein normales Auto. Die Autofahrer hier nehmen oft andere Leute mit, damit sie das Benzin nicht alleine zahlen müssen. Man kann sich das wie eine Mitfahrgelegenheit in Deutschland vorstellen. Diese Art des Transportes ist viel angenehmer, als sich mit 16 anderen Leuten in einen Minibus zu quetschen und entweder schlechte Luft oder Zug hat. Dank des normalen Autos erreichte ich Ondangwa schon nach sechs Stunden! Angekommen wurde ich von Asser, seinem Onkel und seiner Nichte abgeholt. Das Haus von den Eltern wurde dieses Jahr erst gebaut und hatte demnach noch kein fließendes Wasser und keinen Strom. An sich ist es aber ein schönes Haus. Lea und ich teilten uns ein großes Zimmer mit Assers Schwester und der Nichte. Das Klo war eher ein Plumpsklo mit Ende im Nirgendwo (sehr traditionell auf den Dörfern) und die Dusche musste man mit einer Plastikschüssel voller Wasser bewältigen. Dies wurde allerdings beim Haare waschen zu einer Herausforderung.
Also angekommen, ging es erst mal in die „Stadt“ Ondangwa, da sich das Haus ein bisschen außerhalb befand. Ich konnte demnach einen schon mal einen ersten Eindruck von der nächstliegenden Stadt gewinnen, in dessen Nähe ich zukünftig wohnen sollte. Eigentlich handelt es sich aber eher um eine lange Straße mit Geschäften drum herum. Da hier Städte allerdings als ein Ort mit Bank, Supermarkt, Polizeistadion und Chinashops definiert werden (so oder so ähnlich) ist es nicht verwunderlich. Man kann dort aber immerhin mehr als nur ein paar Geschäfte finden.
Anschließend ging es dann zum Haus von Natangwe, dem Bräutigam. Dort angekommen fanden wir schon viele Leute vor der eigentlichen Hochzeit an. Die Hochzeitstraditionen ziehen sich hier über eine Woche hin, bis es dann zu den zwei Haupttagen kommt. Der Erste mit Hochzeitszeremonie im Ort der Braut und der Zweite im Ort des Bräutigams. Die typischen zwei weißen Flaggen waren schon an Haus und in einem großen Baum angebracht. So konnte jeder sehen, dass eine Hochzeit in diesem Haus stattfinden wird. Die Gäste übernachten oft mehrere Nächte beim Haus des Bräutigams/der Familie, um bei den Vorbereitungen zu helfen und alle Ereignisse mitzubekommen. So wurde ich von Assers Mutter gleich der halben Familie vorgestellt. Dabei traf ich auch die Mutter von meiner zukünftigen Gastmama Martha (später stellte ich fest, dass es die Stiefmutter war). Das Problem mit den älteren Gästen war allerdings, dass diese kein Englisch sprechen konnten und ich immer auf einen Übersetzer angewiesen war. Asser stellte mich alle paar Minuten einem neuen „Cousin“ vor. Hierbei muss man aber bedenken, dass selbst die entferntesten Verwandten als Cousins bezeichnet werden. Die Familien sind hier demnach ein bisschen größer als in Deutschland. Wenn man dann preisgibt, dass die Eltern nur zwei Kinder haben, ist immer große Verwunderung der Namibianer angesagt. Wie man zugleich secondborn and lastborn sein kann, ist den Einheimischen ein Rätsel!
Allen Gästen und der Familie vorgestellt, bekam ich sogleich einen Cooldrink in die Hand gedrückt. Ohne Cola, Fanta, Sprite, Apfelsaft und dem restlichen süßen Zeug kann hier keine Hochzeit stattfinden. Da kann man vergeblich nach einer Flasche Wasser suchen.. Aber immerhin konnte ich dann mal wieder aufatmen. Jeden mit „Watokewapo meme/tate, Nawa?“ zu begrüßen und den Rest des Oshiwambos nicht zu verstehen, kann sehr anstrengend sein! Ich bekam noch mit, wie viele Ältere Gäste sich auf den Weg machten, zum Haus der Brautzu fahren. Traditionell wird ihr das Brautkleid einen Tag vor der Zeremonie überreicht und die Gäste singen die ganze Nacht, bis es hell wird. Cosima, die schon seit einigen Tagen im Ovamboland war, kam dann auch noch und zusammen setzten wir uns abends ans Lagerfeuer (das traditionelle Wohnzimmer bestehend aus Holzstämmen als Bänke) und aßen gebraaites (gegrilltes) Fleisch.
Am nächsten Tag hieß es früh aufstehen, da wir den Weg ins Dorf der Braut antreten mussten. Das Dorf Omundaungilo (in Ukwanyama) befand sich direkt neben der Grenze zu Angola und wir mussten demnach früh los um pünktlich um 10 zum Gottesdienst da zu sein. Als erstes ging es zum Haus von Natangwe. Dort wurde noch mit Fleisch (!) gefrühstückt und daraufhin wurden alle Leute auf die Ladeflächen der Autos aufgeladen. So fuhren wir dann circa eineinhalb Stunden zu der Kirche. Man durfte das Kopftuch jedoch nicht vergessen, da sonst die ganzen Haare voller Sand gewesen wären.
An der Kirche hieß es dann erst mal WARTEN. Die Kirche fing natürlich nicht um 10 an, sondern bestimmt erst eine Stunde später. Zuerst wurde rumgestanden, Fotos gemacht und gewartet bis die Bräute ankamen. Es handelte sich nämlich um eine Doppelhochzeit, da sowohl Rachel (die Braut Natangwes) als auch ihre Schwester zur gleichen Zeit heirateten. Als beide angekommen waren, gingen die Hochzeitspaare und die Trauzeugen zuerst zu dem offiziellen Teil in die Kirche. Danach ging es für alle Gäste in die Kirche und die Trauung fand statt. Dieser Teil der Zeremonie unterschied sich nicht großartig von einer deutschen Hochzeit. Es wurden Ringe ausgetauscht, gesungen, gepredigt und gebetet. Danach war der Gottesdienst vorbei und es kam zu einem typisch namibianischem Teil der Hochzeit. Jeder Anwesende hatte die Gelegenheit etwas zu sagen und den frisch vermählten Paaren etwas mit auf den Weg zu geben. So wurden zuerst Stellvertreter, der Eltern, der Geschwister, der Trauzeugen und der Freunde nach vorne gebeten. Anschließend hatte jeder die Chance nach vorne zu gehen. Es wurde regelrecht darauf gewartet, dass Leute nach vorne gingen und ihnen viel Glück wünschten. So zog sich das etwas hin. Die typischen Rollenverhältnisse die aufgezeigt wurden, waren für Cosima und mich ein bisschen schockierend. So wurde der Braut geraten immer für den Mann zu kochen und immer für ihn zu sorgen. Der Mann hingegen sei dafür verantwortlich Essen nach Hause zu bringen und zu arbeiten… Aber dieser Auffassung begegnet man hier leider sehr oft.
Als dann endlich alle etwas gesagt hatten, wurde noch ein Fotoshooting gemacht, bevor es zum Haus der Bräute ging. Vor der Kirche wurde noch fröhlich gesungen, getanzt und man hörte immer wieder das traditionelle „Ililililili“ – ein Ausdruck der Freude. Einige Zeit später ging es dann durch den Busch in ein sehr abgelegenes Dorf. Dieses bestand nur aus Holzhütten, hatte keine Toilette und keinen Strom. Cosima und ich wurden mal wieder von allen Dorfbewohnern angestarrt. Allerdings freuten sie sich über unsere traditionellen pinken Kleider. In der Hitze wurde das Warten echt zu einer Herausforderung. Die Hochzeitspaare waren noch zum Fotos machen unterwegs, die Trauzeugen und Brautjungfern machten ebenfalls Fotos und der Großteil von Natangwes Familie war nach dem Gottesdienst nach Hause gefahren, um alles vorzubereiten. So beschäftigten Cosima und ich uns mit Cola (was sonst) trinken und dem Versuch den Generator für die Musik in Gang zu bekommen. Damit scheiterten jedoch alle.
Als das Brautpaar dann endlich ankam, wurden sie von allen Anwesenden vom Auto abgeholt. Es wurde singend und tanzend einmal um das Dorf und dann zum „holy fire“ in die Mitte des Dorfs geführt. Dort wurde vom Dorfältesten eine Begrüßung, sowie ein Gebet gegeben und die Geschenke von Gästen seitens der Frau wurden überreicht. Danach ging es in das Festzelt, indem es dann Essen gab und die Hochzeit gefeiert wurde. Als wir aufgegessen hatten, war es allerdings schon ziemlich dunkel und wir fuhren wieder zu Natangwes Haus. Dort trafen wir Lea, die aus Windhuk angereist war. Es wurde wieder gebraait (eine Art grillen) und der Abend gemütlich unter Sternenhimmel verbracht.
Die Hochzeitsfeier im Haus des Mannes findet aufgrund der Vorbereitungen immer erst gegen Nachmittag statt. Die Gelegenheit nutzen wir um nach Oniipa zu fahren, um uns mit Nashihanga zu treffen. Ich war gespannt ihn zu treffen, nachdem ich so viel von ihm gehört hatte. Er stellte sich als ein sehr netter Mann heraus, mit dem man sich gut unterhalten konnte. Zu unserem Gespräch kam noch der Bischoff der ELCIN dazu, sodass wir dann alle „wichtigen“ Männer der Kirche getroffen hatten. Von Nashihanga bekamen wir noch einen Brief, mit dem wir unser Visum verlängern sollten. Er versprach mir weiterhin sich um die offiziellen Absprachen mit der Onakazizi Gemeinde zu kümmern. Das Treffen war also sehr erfolgreich.
Mittags ging es dann wieder zu Natangwes Haus. Lea und ich landeten bei den Kartoffeln, sodass wir den Vormittag mit Kartoffeln schälen und schneiden verbrachten. Cosima hatte sich dazu entschlossen schon einen Tag vorher nach Tsumeb zurückzufahren, damit sie nicht an ihrem Geburtstag im Auto sitzen musste. Die Vorbereitungen machten zwar Spaß, aber es war der gefühlte heißeste Tag, seitdem ich in Namibia bin und demnach sehr anstrengend. Gegen Nachmittag kam die Braut zum Haus des Bräutigams. Unter einem großen Baum wurde traditionell nochmal eine kleine Zeremonie abgehalten und danach wurde das Essen serviert. Diesmal gab es allerdings mehrere Zelte. Eins war nur für die Gäste der Braut vorbehalten und die anderen konnten von allen genutzt werden. Lea und ich teilten Essen aus und wurden dabei komisch angeguckt. Da wir Weiße sind, erwarten alle Einheimischen immer, dass wir gesondert behandelt werden müssten. Dass wir dann das Essen austeilten, war anscheinend etwas Besonderes. Aber vielleicht haben wir ihnen dadurch ja gezeigt, dass wir nicht besser oder schlechter, sondern im Endeffekt genauso wie sind.
Nach dem Essen konnten wir uns entspannen und den Abend mit den anderen in unserem Alter genießen. Alle Gäste waren sehr aufgeschlossen und freundlich zu uns und wir fühlten uns richtig wohl! Wir hatten noch einen schönen Abend mit den anderen Jugendlichen und gingen danach zu der „Afterparty“ des Bräutigams. Die ist nur bestimmten Gästen vorbehalten, so waren die alten Leute schon im Bett, die Kinder auch meist schon zuhause und der Bräutigam konnte den Abend mit seiner engen Familie und seinen Freunden genießen. Die Braut war schon ins Bett gegangen. ob das daran lag, dass sie hochschwanger war oder ob das so üblich ist, konnten wir nicht herausfinden. Die Afterparty kann man sich als eine Grillparty mit Musik und ausgelassener Laune vorstellen. Es wurde viel getanzt und alle hatten gute Laune. Am nächsten Tag ging es dann früh morgens aus dem Bett um den Rückweg nach Windhoek anzutreten. Auf dem Weg zur Tankstelle mit dem Minibussen begegneten wir einem großen orangenem Bus. Diese Busse gehören zu der größten Partei Namibias – der Swapo. Sie gelten als besonders sicher und preisgünstig, allerdings muss man sie vorher buchen, was bei spontanen Reisen ein Problem darstellt. Assers Vater kannte jedoch den Busfahrer, sodass wir erst einmal durch halb Ondangwa eine Verfolgungsfahrt einlegten und dann den Bus erreichten, der uns glücklicherweise mitnahm.
im Bus wurde erst mal schön geschlafen und es war erstaunlicherweise eine sehr angenehme Busfahrt!
Also angekommen, ging es erst mal in die „Stadt“ Ondangwa, da sich das Haus ein bisschen außerhalb befand. Ich konnte demnach einen schon mal einen ersten Eindruck von der nächstliegenden Stadt gewinnen, in dessen Nähe ich zukünftig wohnen sollte. Eigentlich handelt es sich aber eher um eine lange Straße mit Geschäften drum herum. Da hier Städte allerdings als ein Ort mit Bank, Supermarkt, Polizeistadion und Chinashops definiert werden (so oder so ähnlich) ist es nicht verwunderlich. Man kann dort aber immerhin mehr als nur ein paar Geschäfte finden.
Anschließend ging es dann zum Haus von Natangwe, dem Bräutigam. Dort angekommen fanden wir schon viele Leute vor der eigentlichen Hochzeit an. Die Hochzeitstraditionen ziehen sich hier über eine Woche hin, bis es dann zu den zwei Haupttagen kommt. Der Erste mit Hochzeitszeremonie im Ort der Braut und der Zweite im Ort des Bräutigams. Die typischen zwei weißen Flaggen waren schon an Haus und in einem großen Baum angebracht. So konnte jeder sehen, dass eine Hochzeit in diesem Haus stattfinden wird. Die Gäste übernachten oft mehrere Nächte beim Haus des Bräutigams/der Familie, um bei den Vorbereitungen zu helfen und alle Ereignisse mitzubekommen. So wurde ich von Assers Mutter gleich der halben Familie vorgestellt. Dabei traf ich auch die Mutter von meiner zukünftigen Gastmama Martha (später stellte ich fest, dass es die Stiefmutter war). Das Problem mit den älteren Gästen war allerdings, dass diese kein Englisch sprechen konnten und ich immer auf einen Übersetzer angewiesen war. Asser stellte mich alle paar Minuten einem neuen „Cousin“ vor. Hierbei muss man aber bedenken, dass selbst die entferntesten Verwandten als Cousins bezeichnet werden. Die Familien sind hier demnach ein bisschen größer als in Deutschland. Wenn man dann preisgibt, dass die Eltern nur zwei Kinder haben, ist immer große Verwunderung der Namibianer angesagt. Wie man zugleich secondborn and lastborn sein kann, ist den Einheimischen ein Rätsel!
Allen Gästen und der Familie vorgestellt, bekam ich sogleich einen Cooldrink in die Hand gedrückt. Ohne Cola, Fanta, Sprite, Apfelsaft und dem restlichen süßen Zeug kann hier keine Hochzeit stattfinden. Da kann man vergeblich nach einer Flasche Wasser suchen.. Aber immerhin konnte ich dann mal wieder aufatmen. Jeden mit „Watokewapo meme/tate, Nawa?“ zu begrüßen und den Rest des Oshiwambos nicht zu verstehen, kann sehr anstrengend sein! Ich bekam noch mit, wie viele Ältere Gäste sich auf den Weg machten, zum Haus der Brautzu fahren. Traditionell wird ihr das Brautkleid einen Tag vor der Zeremonie überreicht und die Gäste singen die ganze Nacht, bis es hell wird. Cosima, die schon seit einigen Tagen im Ovamboland war, kam dann auch noch und zusammen setzten wir uns abends ans Lagerfeuer (das traditionelle Wohnzimmer bestehend aus Holzstämmen als Bänke) und aßen gebraaites (gegrilltes) Fleisch.
Am nächsten Tag hieß es früh aufstehen, da wir den Weg ins Dorf der Braut antreten mussten. Das Dorf Omundaungilo (in Ukwanyama) befand sich direkt neben der Grenze zu Angola und wir mussten demnach früh los um pünktlich um 10 zum Gottesdienst da zu sein. Als erstes ging es zum Haus von Natangwe. Dort wurde noch mit Fleisch (!) gefrühstückt und daraufhin wurden alle Leute auf die Ladeflächen der Autos aufgeladen. So fuhren wir dann circa eineinhalb Stunden zu der Kirche. Man durfte das Kopftuch jedoch nicht vergessen, da sonst die ganzen Haare voller Sand gewesen wären.
An der Kirche hieß es dann erst mal WARTEN. Die Kirche fing natürlich nicht um 10 an, sondern bestimmt erst eine Stunde später. Zuerst wurde rumgestanden, Fotos gemacht und gewartet bis die Bräute ankamen. Es handelte sich nämlich um eine Doppelhochzeit, da sowohl Rachel (die Braut Natangwes) als auch ihre Schwester zur gleichen Zeit heirateten. Als beide angekommen waren, gingen die Hochzeitspaare und die Trauzeugen zuerst zu dem offiziellen Teil in die Kirche. Danach ging es für alle Gäste in die Kirche und die Trauung fand statt. Dieser Teil der Zeremonie unterschied sich nicht großartig von einer deutschen Hochzeit. Es wurden Ringe ausgetauscht, gesungen, gepredigt und gebetet. Danach war der Gottesdienst vorbei und es kam zu einem typisch namibianischem Teil der Hochzeit. Jeder Anwesende hatte die Gelegenheit etwas zu sagen und den frisch vermählten Paaren etwas mit auf den Weg zu geben. So wurden zuerst Stellvertreter, der Eltern, der Geschwister, der Trauzeugen und der Freunde nach vorne gebeten. Anschließend hatte jeder die Chance nach vorne zu gehen. Es wurde regelrecht darauf gewartet, dass Leute nach vorne gingen und ihnen viel Glück wünschten. So zog sich das etwas hin. Die typischen Rollenverhältnisse die aufgezeigt wurden, waren für Cosima und mich ein bisschen schockierend. So wurde der Braut geraten immer für den Mann zu kochen und immer für ihn zu sorgen. Der Mann hingegen sei dafür verantwortlich Essen nach Hause zu bringen und zu arbeiten… Aber dieser Auffassung begegnet man hier leider sehr oft.
Als dann endlich alle etwas gesagt hatten, wurde noch ein Fotoshooting gemacht, bevor es zum Haus der Bräute ging. Vor der Kirche wurde noch fröhlich gesungen, getanzt und man hörte immer wieder das traditionelle „Ililililili“ – ein Ausdruck der Freude. Einige Zeit später ging es dann durch den Busch in ein sehr abgelegenes Dorf. Dieses bestand nur aus Holzhütten, hatte keine Toilette und keinen Strom. Cosima und ich wurden mal wieder von allen Dorfbewohnern angestarrt. Allerdings freuten sie sich über unsere traditionellen pinken Kleider. In der Hitze wurde das Warten echt zu einer Herausforderung. Die Hochzeitspaare waren noch zum Fotos machen unterwegs, die Trauzeugen und Brautjungfern machten ebenfalls Fotos und der Großteil von Natangwes Familie war nach dem Gottesdienst nach Hause gefahren, um alles vorzubereiten. So beschäftigten Cosima und ich uns mit Cola (was sonst) trinken und dem Versuch den Generator für die Musik in Gang zu bekommen. Damit scheiterten jedoch alle.
Als das Brautpaar dann endlich ankam, wurden sie von allen Anwesenden vom Auto abgeholt. Es wurde singend und tanzend einmal um das Dorf und dann zum „holy fire“ in die Mitte des Dorfs geführt. Dort wurde vom Dorfältesten eine Begrüßung, sowie ein Gebet gegeben und die Geschenke von Gästen seitens der Frau wurden überreicht. Danach ging es in das Festzelt, indem es dann Essen gab und die Hochzeit gefeiert wurde. Als wir aufgegessen hatten, war es allerdings schon ziemlich dunkel und wir fuhren wieder zu Natangwes Haus. Dort trafen wir Lea, die aus Windhuk angereist war. Es wurde wieder gebraait (eine Art grillen) und der Abend gemütlich unter Sternenhimmel verbracht.
Die Hochzeitsfeier im Haus des Mannes findet aufgrund der Vorbereitungen immer erst gegen Nachmittag statt. Die Gelegenheit nutzen wir um nach Oniipa zu fahren, um uns mit Nashihanga zu treffen. Ich war gespannt ihn zu treffen, nachdem ich so viel von ihm gehört hatte. Er stellte sich als ein sehr netter Mann heraus, mit dem man sich gut unterhalten konnte. Zu unserem Gespräch kam noch der Bischoff der ELCIN dazu, sodass wir dann alle „wichtigen“ Männer der Kirche getroffen hatten. Von Nashihanga bekamen wir noch einen Brief, mit dem wir unser Visum verlängern sollten. Er versprach mir weiterhin sich um die offiziellen Absprachen mit der Onakazizi Gemeinde zu kümmern. Das Treffen war also sehr erfolgreich.
Mittags ging es dann wieder zu Natangwes Haus. Lea und ich landeten bei den Kartoffeln, sodass wir den Vormittag mit Kartoffeln schälen und schneiden verbrachten. Cosima hatte sich dazu entschlossen schon einen Tag vorher nach Tsumeb zurückzufahren, damit sie nicht an ihrem Geburtstag im Auto sitzen musste. Die Vorbereitungen machten zwar Spaß, aber es war der gefühlte heißeste Tag, seitdem ich in Namibia bin und demnach sehr anstrengend. Gegen Nachmittag kam die Braut zum Haus des Bräutigams. Unter einem großen Baum wurde traditionell nochmal eine kleine Zeremonie abgehalten und danach wurde das Essen serviert. Diesmal gab es allerdings mehrere Zelte. Eins war nur für die Gäste der Braut vorbehalten und die anderen konnten von allen genutzt werden. Lea und ich teilten Essen aus und wurden dabei komisch angeguckt. Da wir Weiße sind, erwarten alle Einheimischen immer, dass wir gesondert behandelt werden müssten. Dass wir dann das Essen austeilten, war anscheinend etwas Besonderes. Aber vielleicht haben wir ihnen dadurch ja gezeigt, dass wir nicht besser oder schlechter, sondern im Endeffekt genauso wie sind.
Nach dem Essen konnten wir uns entspannen und den Abend mit den anderen in unserem Alter genießen. Alle Gäste waren sehr aufgeschlossen und freundlich zu uns und wir fühlten uns richtig wohl! Wir hatten noch einen schönen Abend mit den anderen Jugendlichen und gingen danach zu der „Afterparty“ des Bräutigams. Die ist nur bestimmten Gästen vorbehalten, so waren die alten Leute schon im Bett, die Kinder auch meist schon zuhause und der Bräutigam konnte den Abend mit seiner engen Familie und seinen Freunden genießen. Die Braut war schon ins Bett gegangen. ob das daran lag, dass sie hochschwanger war oder ob das so üblich ist, konnten wir nicht herausfinden. Die Afterparty kann man sich als eine Grillparty mit Musik und ausgelassener Laune vorstellen. Es wurde viel getanzt und alle hatten gute Laune. Am nächsten Tag ging es dann früh morgens aus dem Bett um den Rückweg nach Windhoek anzutreten. Auf dem Weg zur Tankstelle mit dem Minibussen begegneten wir einem großen orangenem Bus. Diese Busse gehören zu der größten Partei Namibias – der Swapo. Sie gelten als besonders sicher und preisgünstig, allerdings muss man sie vorher buchen, was bei spontanen Reisen ein Problem darstellt. Assers Vater kannte jedoch den Busfahrer, sodass wir erst einmal durch halb Ondangwa eine Verfolgungsfahrt einlegten und dann den Bus erreichten, der uns glücklicherweise mitnahm.
im Bus wurde erst mal schön geschlafen und es war erstaunlicherweise eine sehr angenehme Busfahrt!